mardi 28 juillet 2015

24 h-Lauf Dettenhausen "Ich habe es dir schon hundertmal gesagt....

.....so läuft das nicht weiter mit uns.“

„Nur noch ein einziges Mal, dann höre ich auf damit kommt meine halbherzige Antwort. Nein es ist nicht ein Dialog mit meiner besseren Hälfte die mir wegen einer schlechten Angewohnheit in den Ohren liegt, sondern die unmißverständlich letzte Aufforderung meines Schweinehundes sich in seiner aussichtslosen Lage Gehör zu verschaffen. Er müsste mich eigentlich besser kennen. Gegen meinem teuflischen Widerpart hatte er schon öfter eine harte Nuss zu knacken. Also weiter. Irgendwann ist auch der längste Tag zu Ende und mehr als 24 Stunden hat auch der 24-Stunden Lauf von Dettenhausen nicht. Noch einmal eine Runde rum, bevor die Zeitmessung abgebaut wird.


Was soll das bedeuten. 24 Stunden. Immer wieder das gleiche tun. Eine Runde. Noch eine Runde. Immer wieder die gleiche Strecke. Jede etwas mehr als 1,65 km lang. Wieso macht man sowas? Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee? Durch teuflische Albträume die von meiner Vernunft Besitz nahmen. So könnte mein Alibi für diese wahnsinnige Laufunternehmung lauten. Nach meinem erfolgreichen Gipfelsturm im Himalaya http://ift.tt/1IFaoGD, döste ich auf der Heimfahrt mit den letzten Gedanken einer neuen läuferischen Herausforderung ein. Als ich wieder die Augen aufschlug stichelte mein Begleiter über meine zeitweilige Abwesenheit auf dem Beifahrersitz. Worauf ich mich, völlig von mir selbst verblüfft, sagen hörte: „Also eigentlich bin ich ja jetzt in Radebeul keine 4 Stunden gelaufen, obwohl die Möglichkeit gewesen wäre. Diese Erfahrung fehlt mir also immer noch.“ „Dann musst du nach Dettenhausen“, kam die prompte Antwort. Und damit brannte die Lunte.

Den 24 Stundenlauf von Dettenhausen gibt es seit 2005. Die Veranstaltung wird ganz alleine von den Vereinsmitgliedern gestemmt und ist, man glaubt es kaum, gratis. Trotzdem ist eine Teilnahme hier nicht umsonst, sondern kostet. Nämlich ordentlich Körner und Willenskraft. Aber es lohnt sich die Grenzen für Körper und Geist auszuloten und Runde um Runde zu verschieben. Diese werden über eine elektronische Zeitmessung erfasst, von einem örtlicher Sponsor bereitstellt. Im Start/Zielbereich am Vereinsheim ist auch die Wasserausgabe. Hier bekommt jeder einen mit seiner Startnummer beschrifteten Plastikbecher,der über 24 Stunden unermüdlich nachgefühlt wird. Was Körper und Geist während dieser Zeit sonst noch verlangen könnte liegt in der Eigenverantwortung. Und so werden auch schon fleißig Campingtischchen aufgebaut als ich um 8:30 Uhr vor Ort eintreffe. Außer den 276 Einzelläufern sind noch 29 Teams mit 328 Mitgliedern angemeldet, die rund um das Vereinsgelände und an der Strecke ein Plätzchen suchen. Einige ganz komfortabel mit Wohnmobil, Schlaf- und Versorgungszelten. Schlafen! Habe ich nicht vorgesehen. Denn soweit kenne ich mich. Schlafen ist keine Option. Da halte ich es für die nächsten 24 Stunden mit dem alten Bundeswehrkalauer: 'Ein Soldat ist immer im Dienst und schläft niemals, er ruht lediglich.' Aber auch die Binsenweisheit: 'Ohne Mampf, kein Kampf.' Also habe ich kulinarisch einiges aufgefahren. Süsses und Salziges, dazu die klassischen Bananen, Äpfel und Kartoffeln. Jede Menge Powerriegel und eingedickte Paste und Elaste in kleinen Kunststofftüttchen. Dazu 2 Liter Cola, 1,5 liter Iso und ein eingedoster roter Stier zur sofortigen 'Hallo Wach' Infusion falls die Maschine plötzlich auf Notprogramm geht.

Der Aufbau meines leicht dekadenten Basislager erfolgt akribisch. Streng strukturiert werden die Inhalte meiner beiden großen Transportkörbe angeordnet. Akkurat aufgereiht stehen Schälchen an Schälchen, eine Waschschüssel mit Schwämmchen und all die harten legalen Kampfmittel gegen muskuläre und mentale Ermüdung. Und natürlich geheime Wunderwaffen gegen alle nur denkbaren Wehwechen läuferischen Ungemachs. Dazu 2 Paar Schuhe und Textilien zum wechseln. Unentwegt gibt es räumliche Verbesserungsanordnungen bis Perfektion erlangt ist.Upps, so langsam wird die Zeit knapp bis zum Start. Schließlich muss ich auch noch meine Rennmontur anlegen. Es ist Gottseidank nicht so heiß wie die vergangenen Tage. Unter 30 °, bedeckter Himmel und leichter Wind wirken geradezu angenehm. Ich entscheide mich trotzdem für ein weitgeschnittenes Singlet zur kurzen Büx und den Seniorenstrümpfen. Das Oberteil ist kein angeberisches Ultra-Finishershirt, sondern das vom Stuttgarter Zeitungs-Halbmarathon 2009 Meinem allerersten Wettkampf überhaupt. Heute also mal ohne Motivationshilfen wie Motto-Shirt, rotemTeufel oder meinem Bewährungshelfer der Baden-Würrtemberger Freigänger, die mich in Radebeul mental über die Runden brachten. Es muss psychologisch reichen das ich vorlaut meine heutigen Laufziele öffentlich über die örtliche Yello-Press hinausposaunt habe. Die Zahl 100 spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ob als Mindestgrenze für die Gesamtkilometer oder gar als Höchstmaß in der Einheit Runden oder Meilen lass ich mir als Hintertürchen wenigstens offen. Wobei alles andere als letzteres, letztlich mein verwöhntes Ego nicht befriedigen würde. Soviel stand fest.

Jetzt aber so langsam zum Start. Sind ja nur noch knapp 5 Minuten. Ähem eigentlich kann man ja jederzeit starten. Also theoretisch auch noch morgen um kurz vor 10. Ja, kein Witz. Sogar eine spontane Nachmeldung zum Lauf ist, für im wahrsten Sinn des Wortes, Kurzentschlossene, während der gesamten 24 Stunden möglich. Ob einige diesen Service nutzen, keine Ahnung. Ich spaziere nun doch ein letztes Mal ins nahe gelegene griechisch bewirtschaftete Vereinsheim und bringe Poseidon ein Opfer dar. Um mich wenige Sekunden vorm Start unter die entspannt hinter dem Start-Ziel Banner versammelte Meute zu mischen und dann zum ersten Mal über die beiden nacheinander platzierten Bodenkontakte der Zeitmessung zu laufen. Es geht wenige Meter nach der Wasserverpflegungsstelle rechts, auf die stetig steigende Gerade einer Asphaltstrasse, die zum nahe gelegenen Tennisheim führt. Aha, dass sind Sie also die angekündigten 8 Höhenmeter jeder Runde. Eigentlich nicht der Rede wert. Aber ich vergleiche das mal mit den Stundenläufen von Schmide, die ich schon auf dem Kerbholz habe. Da musste in jeder Runde eine Brücke mit ca. 5 Meter Höhendifferenz überwunden werden. Und dies führte dann früher oder später dazu, dieses Stück zu gehen. Ich bin also vorgewarnt.

Ähnlich wie auf Rennstrecken wurden die Streckenabschnitte bezeichnet. Dieser hier nennt sich 'Eckberg-Gerade'. Das Schild zeigt einen Läufer der inmitten einer oszillierenden Pulskurve läuft. Ich weiß nicht mehr wie oft ich dieses und die nachfolgenden Schilder in den folgenden Stunden gelesen habe. Die „Eckberg-Gerade“ endet nach ca. 250 m. Vor einer Baustellenabsperrung, geht es links am Waldrand weiter. Ein kurzer naturbelassener, teils asphaltierter Stich führt hinauf zum „Monte Schützenhaus“, mit 437 m der höchste Punkt der Strecke. Kaum ist das Schützenhaus passiert, befindet man sich auch schon auf dem „Holzweg“. Dies ist ein Wiesenweg am Waldrand der vom Verein letztes Jahr großzügig mit neuem Rindenmulch belegt wurde, um dem Matschfaktor nach Regengüssen zu minimieren. Dieser Abschnitt wird mich noch zur Verzweiflung bringen. Stetig leicht bergab geht es die nächsten 300 Meter, ehe man sich versieht ist man im „Im kalten Loch“. Hier geht es vom entferntesten Punkt zurück über den Schinderbuckel, eine eigentlich unerhebliche Erhebung. Mein Schweinehund wird um diesen Katzenbuckel aber noch viel Aufhebens machen und mich dort ein ums andere Mal mental ausbremsen Eine großflächigen Wiesenlandschaft namens Sauwasen bin ich nun zur Hälfte rumgesaut. Zurück zum Stadion geht es auf eineraa Anwohnerstrasse, die rechter Hand von Einfamilienhäusern, einem Gewerbebetrieb und dem Gebäude des Fördervereins Tierhilfe Hoffnung gesäumt wird. Auf dem dort geparkten Fuhrpark, prangt das Logo, bestehend aus der Rückenansicht eines Hundes und einer Katze, vor einem Sonnenaufgang umarmend. Für mich einen Geschmack zu triefend und schwülstig das Ganze. Was soll's. Augen zu und weiter. Bis vor zur Schreinerei. Dort steht visavis das rote Zelt der Kusterdinger. Jetzt eine scharfe links-rechts Kombination und ich bin an meinem Ruhe- und Vesperplatz angekommen. Es geht weiter entlang der Campingfraktion, hinein ins „Tempodrom“. So nennt sich der letzte Abschnitt. Eine halbseitige Umrundung des Fußballfeldes auf einem schmalen Asphaltband. Linker Hand ein Metallgeländer. Spitzkehrend geht es dem Rundenende entgegen, dabei Werbebanner der örtlichen Laufunterstützer und den Biergarten des Vereinsheims nebst Spielplatz passierend. Dann trete ich auch schon meine nächste Runde mit Füssen.Neuneinhalb Minuten für die erste Meile. Garmin ermittelt daraus einen exakten 6er Kilometerschnitt. Viel schneller sollte ich auf keinen Fall werden.

Die digitale Bildschirmanzeige ist noch nicht aufgebaut. So hoffe ich mal, dass die Runde ordnungsgemäß verbucht wurde. Vorsichtshalber versuche ich im weiteren Rennverlauf so oft wie möglich eine der beiden Bodenkontakte zu treffen. Die schnellsten Teams haben schon gewechselt. Es gibt nämlich grundsätzlich 2 Taktiken die zum Rennerfolg führen. Große Teams mit vielen schnellen Teilnehmern wechseln sehr häufig durch. Andere, vornehmlich die Grüppchen, die das Ganze auch unter dem Gesichtspunkt des Gemeinschaftserlebnisses mit ihrer Familie oder dem Freundschaftskreis sehen, lassen ihre Starter möglichst lange durchlaufen. Originelle Namen sind am Start: 'Die wo weit saua wellet, Läuft bei uns, Die schnellen Schnittchen, Running Gag und 'Die glorreichen Sieben', die passender Weise am Ende Siebte werden. Auch bei mir folgen glorreiche 7 Runden, in denen vorne die 5 bei der Pace stehen bleibt. So langsam sollte ich langsam machen denke ich mir noch, als ich überholt werde. Die Läuferin dreht sich um und mustert meine Startnummer. 88. Egal, da kann ich mich heute noch so oft drehen und wenden. „Ach der Schauläufer“ werde ich angesprochen, „dich hab ich vorhin gefragt ob neben dir noch ein Plätzchen für meinen Stand frei ist. Da hattest du aber noch keine Startnummer dran, deshalb wusste ich nicht das du das bist“. Mir dämmert, es handelt sich um Rennschnecke. Die in unserem Landschaftsläuferfaden vor ein paar Tagen gepostet hat. Im Laufen streckt Sie mir die Hand rüber. „Schön dich kennen zulernen.“ Wir laufen ein Stück zusammen. Aber unser Tempo paßt nicht zusammen. Ich müsste zulegen. Das gelingt mir heute nicht wirklich. Ganz uncharmant bleibe ich zurück und lasse Sigrid erst mal ziehen. Der Tag ist noch lang und damit bleibt noch genügend Zeit um unseren jäh abgebrochenen Small Talk später fortzusetzen.

Allmählich setzt Routine ein. Hoch zum Schützenhaus kreuchen, über den holprigen Schnitzelhack talwärts rollen, entlang des gut situierten Wohngebiets vorbei bummeln bis zu den Tierrettern, an meinen Freßnäpfen und dem winkenden Gartenstuhl vorbei, halb um das Gatter des Bolzplatzes herum, an den verlockenden Würstchenschwaden des Griechengrillers vorbei und zuletzt am Wasserloch den numerierten Becher suchen, da mir die Mundschenke dort nicht annähernd das Wasser reichen können. Upps Fettnäpfchenalarm. Ich meine natürlich, dass es aus organisatorischen Gründen schlichtweg unmöglich ist. Ich habe die logistische Meisterleistung bewundert, wie reibungslos zahllose Hände unermüdlich werkeltenund zu jeder Tages- und Nachtzeit gut gelaunte Helfer anzutreffen waren.

Wie ich leider schon nach ca. 10 km feststellen musste, waren meine Beine heute alles andere als gut gelaunt. Von Anfang an sollte ich es schwer haben mit deren Unterstützung für mein wagemutiges Vorhaben. Es begann mit Fersenschmerzen, die zunehmend nervten. Ich hatte meine Hokas untergeschnallz um der fortschreitenden Ermüdung, durch den Hooverkrafteffekt, solange wie möglich Paroli zu bieten. Um den Papierstreifen mit dem Erfassungschip ordnungsgemäß am Schuh mit Schnellschnürrsystem befestigen zu können, hatte ich diesen kunstvoll mit 2 Kabelbindern festgezurrt. Da ich inzwischen auch schon mindestens 2 Kilo Hackschnitzel von der Strecke aufgesammelt hatte, hoffte ich mit einer Schuhdemontage, Entleeraktion und angepaßter Wiedermontage den Fersen-mecker in den Griff zu bekommen. Aber irgendwie lief es auch danach nicht rund im Rund.

Weiter. Zähnen zusammenbeißen. Schmerz ignorieren. Runde für Runde denken. Stunde für Stunde gedanklich angehen. So hangele ich mich zu Kilometer 30. Gerade 3 Stunden sind nun um. Also ein Achtel. Falscher Ansatz für die Psyche. Nur noch 10 km bis 40 und damit ein Viertel der geplanten Kilometer. Auch wer Meilen laufen will denkt gewohnheitsmäßig in Kilometer. Um mich abzulenken unterziehe ich meine Mitläufer einer genaueren Musterung. Da sind natürlich auch Walker dabei. Deren bekanntester heißt Horst Preisler, ist zarte 79 Jahre alt und auf dem Weg zu 1800 Marathons. Kommt Zeit , kommt Marathon. Ich begegne der Begegnung mit diesem Marathonsammler-Urgestein mit einem Zwiespalt aus läuferischer Bewunderung und mitleidsvoller Verwunderung, in Anbetracht der stetig leicht nach links geneigten wandernden Erscheinung. Und dann sind da noch die echten Walker, die ganz bewußt am Stock gehen. Mal links, mal rechts, stockend voranbewegen. Man kann die Hände aber auch anderweitig beschäftigen. So wie eine Geherin, die 2 grüne Kunststoffreifen spazieren trägt.*http://ift.tt/1HXCoSa mit diesen Reifen besser „roifeln?“(O-Ton, z.dt. Laufen). Vielleicht würde es bei mir auch runder laufen mit diesen runden Wundermitteln. Und ich durch die schwingenden Ringe zum „Herr der Ringe“ aufsteigen.

Die Marathondistanz rückt näher. Auf dem Weg dorthin hat leichter Schauer gut getan und für die nötige Kühlung gesorgt. Eigentlich gibt es nichts zu klagen. Aber ich hadere mit meinen müden Knochen. Habe ich zuviel Trainingskilometer gemacht? Habe ich zu spät die Beine hochgelegt? Das, das heute kein Spaß wird war mir klar. Aber das ich mich jetzt schon so quäle. So ein Marathon geht doch eigentlich immer. Ich laufe eher missmutig und als ich mal wieder Sigrid überhole wechsle ich auch nur ein paar Worte, um dann mein zu diesem Zeitpunkt schnelleres Tempo beizubehalten. Immerhin erfahre ich im Zeitraffer einen netten Fauxpaß der mir in meiner Sammlung noch fehlt. Am Start ohne Laufschuhe. Nein keine Schadenfreude. Vielmehr Bewunderung für ihre souveräne Problemlösung, einfach vor Ort Leihschuhe anzumieten. Kenne ich schließlich vom Skifahren. So hat man immer die neuesten Modelle und kann verschiedene Typen ausprobieren. Vielleicht liegt darin die Zukunft. Wettkämpfe mit Laufschutests zu verbinden. Für eine geringe Nutzungspauschale oder Startgebührzulage könnten die Hersteller ihre neuesten Modelle unter harten Praxisbedingungen testen lassen. Und Siegkandidaten könnten hinterher als Werbeikonen fungieren und dafür gesponsert werden. Eine echte Win-win-Strategie sozusagen. Vielleicht sollte ich mir dieses Startup-Konzept patentieren lassen.

Irgendwie und sowieso geht es weiter. Stetig voran und doch ohne nennenswerten Raumgewinn. In der Gewohnheit liegt Gelassenheit. Erst ein Marathon vernichtet. In einer Zeit wie Sie in nächster Zeit nie wieder kommen wird. 4 Stunden 20. Wenn das so weitergeht bis morgen früh, ja früh..... Aber es ist sonnenklar, dass es wie beim Bierzeltklassiker einen jähen Absturz geben wird, sollte ich mich nun nicht endlich nachhaltig einbremsen. Zumal nun, wie ein mahnendes Zeichen, auch noch die Sonne rauskommt. Zum Glück, denke ich, war ich trotz muckender Beine schon fleißig unterwegs. Denn was für Schafe gilt, gilt auch für gesammelte Kilometer oder Meilen: Man sollte sie so früh wie möglich in trockenen Tüchern haben.

Damit ich nicht allzu sehr austrockne muss ich nun regelmäßig innerlich und äußerlich dem Körper ausreichend Wasser zuführen. An meiner privaten Wellneßoase ist ja ein kleines 'Vogelbad' aufgebaut, wo ich meine beiden Schwämme eintunken kann. Diese dann in den Nacken geklemmt helfen meinen erhitzten Dötz herunterzukühlen. Dazu gibt es noch eine Freiluftdusche. War am Morgen dort nix los, so herrscht nun ein richtiger Andrang mit Wartezeit. Natürlich ist es auch für die vielen Kinder, die hier tapfer ihre Runden drehen, ein Riesenspaß hier ein bißchen Wasserspiele zu machen. Das ist auch so ein tolles Erlebnis bei dieser Veranstaltung. Viele Kinder und Jugendliche die fleißig Kilometer um Kilometer, Runde um Runde, gehend oder laufend absolvieren und sich dabei gut gelaunt unterhalten. Und von anderen bekannten Grüppchen oder Familienmitgliedern zusätzlich Unterstützung und Motivation erfahren.

Nach Erreichen der Marathondistanz war ich des innerlichen herumjammerns meines weicheiigen Schweinehundes überdrüssig. Die französischen Ballonreifen mussten runter. Dazu musste die erste Zwangspause an der „Tank und Rast“ Station eingelegt werden. Und Schauläufer mahnte sich selbst. Vergiß den Papierstreifen nicht. Sonst wird das alles für die Katz. Nun gut. Massakrierwerkzeug für störrische Kabelbinder hatte ich nicht eingepackt. Aber wozu hat man nach alter Pfadfindermanier ein Taschenmesser dabei. Nur sollte man damit auch umgehen können. Ich kämpfe jedenfalls schon etliche Minuten mit der 'Widerspenstigen Zähmung' bis es mir zumindest gelingt meinen rechten Zeigefinger aufzuschlitzen. Der zweite der beiden Plastikbänder zeigt sich unbeeindruckt von der „Rocky Horror Pucture Show“ und steht weiterhin tapfer seinen Mann. Halleluja, sollte ich nun meine ambulante Notfalleinrichtung ihrem Verwendungszwecke zuführen müssen? So kam es mir in den Sinn nachdem ich erfolglos Blut geleckt habe. Wenn ich es nur endlich schaffen würde den festgezurrten Streifen abzuschnippeln, ohne dabei Papierschnitzel zu produzieren. Denn das verflixte Ding sollte nicht nur weichen sondern auch weiter zu Ruhm und Ehre gereichen. Weiche, weiche, Wotan weiche... Die innerliche Beschwörung hilft und erlöst mich. Na endlich, jetzt Die Mondgleiter schnappen und dann nur noch schnell die Nippel durch die Lasche ziehen. Dabei gilt: Bloß nicht knicken, sonst kann ich die Rundenjagd knicken. Loslaufen und kritisch ins Innerste lauschen. Bringt die ganze Aktion den gewünschten Erfolg? War das ewige Herumgefummele und beinah Fingeramputation was wert?

Ich geb wieder Fersengeld und die selbigen erst mal Ruhe. Tatsächlich läuft es nun wieder wie geschmiert. Vorerst. Dann meldet sich das linke Knie ungefragt zu Wort. Oh no! Was soll das denn jetzt schon wieder. Bleibt mir heut nix erspart. Es sind doch erst lächerliche 45 km gelaufen und ich muss mir schon einreden das ganze Herumeiern würde hier eine Menge Spaß machen. Ich entsinne mich an der blöden Verkündung zu erwartender Großtaten und verfluche mich innerlich meiner Verblendung, die sonst üblichen maßlosen Untertreibungen diesmal sträflichst unterlassen zu haben. Warum nur, Warum? Wie soll ich mir und anderen ein Scheitern hier schön reden. Wettertechnische Gründe scheiden aus. Es herrschen einfach zu gute Bedingungen um einer verfrüht vollzogenen finalen Kurzschlureaktion Vorschub zu leisten. Wenn heut einer versagt dann bin das ich. Und nicht irgendwelche Klimakatastrophen, die unvorhersehbar, mit aller Gewalt über mich hereingebrochen sind. Alibi Ade. Wie komm ich aus der Nummer bloß wieder raus? Ohne mein Gesicht zu verlieren? Die Schmach meine selbst gesetzten Landmarken weit zu verfehlen sollte ich unter allen Umständen vermeiden.Mensch Maier. Noch fast nix auf der Habenseite und schon wird es zäh.

Weiter, weiter, immer weiter....


24 h-Lauf Dettenhausen "Ich habe es dir schon hundertmal gesagt....

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