dimanche 26 octobre 2014

Versuch einer Neudefinition von "Lauferfolg"

Hallo Lauffreunde,



gleich mit meinem ersten Thread hier möchte ich ein heißes Eisen anfassen.

Nach knapp 25 Lauf- und Wettkampfjahren mit viel Höhen und auch manchen Tiefen tut sich gerade in meiner mentalen Einstellung zum Laufen viel. Für mich ist die regelmäßige Wettkampfteilnahme, die inzwischen fast nur noch Wettbewerbe ab 20 Kilometer bis zum obligatorischen, jährlichen Marathon umfasst, mehr und mehr Mittel zum Zweck geworden.

Gerade der Marathon ist Inspiration, Vision und absoluter Motivationskatalysator. Eben dran zu bleiben, Laufen ist der Zweck an sich. Meine Urkunden hefte ich in einem Ordner ab, meine Medaillen kommen in den Schrank. Klar freue ich mich in dem Moment, wenn ich mit erhobenen Armen in´s Ziel einlaufe. Doch ich muss mir das nicht ständig mehr vor Augen halten, mir nichts mehr beweisen.

Weil ich kein Problem mehr mit meinem Selbstwertgefühl habe, hat sich das wahrscheinlich fast wie von selbst erledigt. Vor rund zehn Jahren wollte ich unbedingt einen Marathon unter 3:00 Stunden schaffen. (Warum eigentlich, welcher Siegpreis winkt da?..) Letztlich bin ich bei 3:07 Stunden (Berlin 2002) knapp an meinem Ziel vorbei geschrammt. Zunächst, mit der alten Einstellung, war ich etwas enttäuscht: Knapp vorbei ist auch daneben.... In den folgenden Jahren war das Ziel dann nicht mehr relevant.



Es hat sich was in mir verändert. Ich nehme mich mehr war, zum Beispiel fühle ich nach dem Lauf beim Dehnen mehr in meinen Körper hinein. Jetzt spüre ich zum Beispiel den Muskel beim Dehnen viel leichter. Früher habe ich versucht, mit dem Lauftraining von der Hektik und dem Stress des Alltags abzuschalten. Jetzt schalte ich vorher ab, gönne mir quasi ein mentales Stretching, jeglichen Druck und Zwang aus der ganzen Angelegenheit herauszunehmen.

Das Laufen wird anders, wenn ich meinen Körper nicht mehr versuche wie eine Zitrone auszuquetschen.

Das hat bei mir über die Jahre immer wieder zu ganz unterschiedlichen, läufertypischen Verletzungen geführt. Und ich weiß, die Verletzungshäufigkeit ist ein riesiges Thema in der Laufgemeinde.

Nebenbei gesagt: Mit dieser Einstellung wird man nicht unbedingt langsam beim Laufen. Manchmal habe ich richtig Lust auf schnelles Laufen. Für was die vor diktierten Tempoeinheiten eines statischen Trainingsplans? Der Plan spürt nicht in meinen Körper hinein, der Plan ist phantasielos und sieht nicht, dass Heute vielleicht ein herrliches Herbstwetter ist und die Luft angenehm riecht. Mein Körper ist viel klüger als ein Trainingsplan, der kann nur eine Groborientierung sein. Dieses Kennenlernen des eigenen Körpers, das Verschmelzen im Läuferflow, der Gesundheitseffekt, das sind die eigentlichen Laufdiamanten. Sie gilt es zu finden auf dem Weg. Läuferischer Erfolg ist dann viel mehr als nur irgend welche Urkunden und Medaillen, die verstauben und verrosten. Mit einem Lächeln ins Ziel kommen. Das kann Anna Hahner genau so wie Lieschen Laufschnecke, die vielleicht als Letzte ins Ziel kommt. Es ist wohl vielmehr die Frage ob man mit sich - oder gegen sich läuft.



Wie sehr ihr das?




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