Ich hatte ja das halbe letzte Jahr mit Knieproblemen zu kämpfen; heuer im Jänner wurde mir dann ein Ganglion im Knie punktiert - seither geht's (von Umfängen <20km die Woche im Dezember und Jänner) wieder aufwärts und da bin ich auf der Suche nach einem "ernsthaften" Lauf (2 lokale Halbmarathons ohne Zeitnehmung bin ich schon gelaufen) auf den Augsburger "Night Light Run" gestoßen. (NLR = Nachtlichtlauf, wegen der regen internationalen Beteiligung - es war ja immerhin ein Österreicher am Start - wohl englisch betitelt). Die Veranstalter haben, nach offenbar nicht sehr vom Glück begünstigten Versuchen, einen "Friedensmarathon" zu etablieren, nun einen neuen Anlauf genommen und bieten einen flexiblen Nachtlauf mit einer ca. 7,5 langen Runde an, die man bis zu 4x durchlaufen kann. Das finde ich lobenswert; die 30km sind doch irgendwie eine logische Stufe auf dem Schritt vom Halb- zum Marathon, werden aber kaum irgendwo angeboten.
Überhaupt finde ich diese Herangehensweise mit den flexiblen Runden gut, der Termin ist ja durch die Bindung an das "Friedensfest" mit August nicht gerade günstig für Marathons; durch den Nachttermin (Start 21:00) entgeht man der Sonne und die Möglichkeit, nach jeder Runde ins Ziel zu laufen wenn der Körper nicht mehr mitspielt ist sehr sinnvoll. Die Temperaturen waren auch wirklich extrem hoch; um 21:00 34°C (und kein Wind); so gegen 23:00 waren es immer noch 33°C (mit leichtem Wind). Ich will mich aber nicht beschweren; wer sich für einen Lauf im August anmeldet, der verzichtet natürlich auf jegliches Jammerrecht!
Anmeldung:
Sehr einfach gehalten; Kreditkartenzahlung war nicht möglich, der Bankeinzug hat aber auch bei mir als Nicht-Deutschem problemlos funktioniert. Der Preis lag knapp unter 30,-- - ob einem der Lauf das wert ist müsst ihr anhand meines Berichts beurteilen! Im Goodie-Bag gab's ein Headlight, wohl vom letzten Weltspartag übriggeblieben, und ein paar Leuchtstäbchen, sowie einen Gutschein für ein Zielgetränk - und die Finishermedaille! Das war der erste Lauf meiner Karriere, wo ich die Medaille schon vor dem Start bekommen habe, ich hätte nicht einmal mitlaufen müssen - das nenne ich Service!
Organisation:
Die Startnummernabholung hat problemlos und schnell funktioniert. Der Start- und Zielbereich war übersichtlich; die Infoblätter im Startbeutel waren gut. Das ebenfalls angebotene Staffelrennen wurde ein paar Minuten vor dem Hauptfeld gestartet, finde ich sehr positiv! Die Streckenabsperrungen waren sehr spärlich; wo welche waren war teilweise die gesamte Straßenbreite als Laufstrecke markiert - fand ich nicht so toll angesichts der Tatsache, dass die Strecke ja auch von den "normalen" Innenstadtpassanten und Radlern geteilt wird; hier wäre eine schmalere und dafür besser abgesicherte Streckenführung besser. An einigen Stellen war es auch sehr dunkel, was beim unebenen Pflaster nicht ganz ohne zu Laufen ist. Insgesamt war die Strecke aber gut zu finden; die Streckenposten haben gut gearbeitet.
Die Zeitnehmung erfolgte mittels Wegwerf-Dogbone Chip, auf die Startnummer geklebt; die Ergebnisse waren prompt im Netz aufrufbar.
Die Verpflegung war allgegenwärtig - ich weiß nicht, ob wegen der hohen Temperaturen zusätzliche Wasserstellen eingerichtet worden sind, aber ich hatte noch nie ein Rennen mit so vielen Verpflegungsstationen. In meiner 4. Runde war an einer der Stationen bereits kein Becher mehr vorhanden! An einigen Stellen wurde die Strecke auch benetzt, intelligenterweise nur halbseitig - finde ich gut, so kann man sich aussuchen ob man durch den Sprinkler laufen will oder nicht!
Härtester Kritikpunkt: Die Zielverpflegung, und zwar die Flüssigkeit. Es kann nicht sein, dass es bei einem Sommerlauf kein Wasser in beliebiger Menge im Ziel gibt (muss ja nicht einmal Mineralwasser sein). Ein Getränk gab's gegen Vorlage des Gutscheins aus dem Startbeutel am Riegele-Stand - ich hatte meine Elisabeth als Zuschauer dabei, die mir den Gutschein nach dem Zieleinlauf übergab - aber woher nimmt ein unbegleiteter Läufer den?! Manche Läufer hatten das mit dem Gutschein offenbar überhaupt komplett überlesen im Infotext - ok, selber schuld kann man sagen - aber trotzdem - im Ziel sollte es zumindest Wasser in beliebiger Menge für die Finisher geben.
Ein weiter Tip für die Veranstalter: Nachdem es keine Duschen gab, wäre es zumindest nett gewesen, wenn auch im Zielbereich wo ein Hydrant geöffnet worden wäre, dass man sich das gröbste Salz abspülen kann.
Die Strecke:
Eine ziemlich attraktive Innenstadtrunde, mit geschätzten 50hm pro Runde. Richtig flach ist die Strecke praktisch nie, aber die meisten Höhenmeter sind in wenigen, kurzen, dafür aber knackigen Steigungen und Gefällestrecken versammelt. Dazu ist der Kurs, wie bei Stadtläufen üblich, ausgesprochen kurvig, und vom Belag her stellt das unebene Augsburger Pflaster ganz schöne Anforderungen. Ein technisch guter Läufer kann hier an vielen Stellen "billige" Sekunden gegen die Konkurrenten herausholen, einfach durch saubere Kurven- und Steigungstechnik.
Im südlichen Teil der Route gib't sehr viel Publikumszuspruch; der nördliche Teil ist eher einsam.
Bezüglich Bestzeit-Tauglichkeit kann man den Lauf vergessen, nicht nur der schwierige Belag und die Höhenmeter stehen dem im Weg - auch die 7,5km Länge kann man wegen der breiten Streckenführung nicht als gegeben annehmen.
Mein eigener Lauf:
Die 30km haben sich als Positionsbestimmung angeboten - ich bin heuer erst zwei kleine Halbmarathons gelaufen, beide in über 1:30 - und habe mich noch für keinen Herbstmarathon angemeldet, weil ich nicht wusste, wie es mir auf den längeren Distanzen geht. Eine Zeit von 2:10 hätte mich auf diesem Kurs ziemlich glücklich gemacht, dann hätte ich gewusst: Ein Marathon kann jederzeit kommen!
Dass es damit nichts werden würde, war mir schon ein paar Tage vorher klar - der Wetterbericht war unzweideutig. Daher legte ich das Rennen eher auf Ankommen an; mit meiner Elisabeth vereinbarte ich geplante 35min pro Runde wegen der Treffpunkte. Als Sportgerät entschied ich mich nach Besichtigung der Strecke (bei der Nummernabholung) denn auch für die schwereren Nike Streak; mit den dünnsohligen Sauconys wäre ich hier wohl nicht glücklich geworden! Dick mit Vaseline eingecremt und voll hydriert machte ich mich mit der Elisabeth auf den Weg zum Start ...
Runde 1: Ich starte üblicherweise etwas weiter hinten im Feld, diesmal war es überhaupt das Ende (ich ging sogar noch hinter der Gruppe Teletubbies von der Viktoria Augsburg ins Rennen, die das Ganze eher spaßig angingen). Trotz zahlreicher Teilnehmer war es eigentlich von Beginn weg angenehm zu laufen; die Maximilianstraße wurde in kompletter Breite ausgenutzt (bis zu dem Moment wo und das Führungsfahrzeug vom Wendepunkt herunter entgegen kam). Wegen der vielen Läufer und Bodenhindernisse musste man sehr konzentriert laufen, das war zu dem Zeitpunkt aber noch kein Problem. Gleich nach dem Rathausplatz kam das steilste Bergab-Stück - hier merkte ich ein Zwicken im linken Oberschenkel; wohl ein kleiner Faserriss der mich schon seit einer Woche plagt; zum Glück nur bergab merkbar. Ich machte mir aber schon ein wenig Sorgen ob das mit den weiteren Bergab-Passagen schlimmer würde. Den Rest der Runde verbrachte ich mit Streckenbesichtigung - es war ja noch dämmrig; man konnte ziemlich gut sehen und sich bestimmte Stellen merken wo z.B. der Belag besser zu laufen war als anderswo oder wo man besser einen weiten Bogen lief statt knapp abzubiegen.
Runde 2: Ich war jetzt gut in Schwung, nahm mich allerdings absichtlich etwas zurück - die Hitze machte sich natürlich bemerkbar und ich wusste, dass das hintenraus nicht besser wird. Es war ziemlich viel Verkehr auf der Strecke, ständig überholte ich Kollegen. Bei jeder Wasserstelle griff ich mir einen Becher, trank einen Schluck und schüttete mir den Rest ins Gesicht. Gegen Ende der Runde, am Eingang der Steingasse, steckte mir die Elisabeth mein vorbereitetes Trinkfläschchen zu; wegen der Temperaturen mit extra viel Salz, was sich noch rächen sollte.
Runde 3: Gleich bei Start/Ziel hatte ich einen Kollegen mit gutem Tempo eingeholt, mit dem blieb ich die ganze Maximilianstraße hinauf und herunter zusammen. Dann wurde es mir aber doch etwas zu langsam und ich zog davon - leider in ein komplettes Loch. Man möchte nicht meinen, bei so vielen Menschen verschiedenster Geschwindigkeiten auf der Strecke, dass man da vereinsamen kann, aber ab hier ging es geschätzte 2-3km dahin, ohne dass ich jemanden einholte oder überrundete - sehr eigenartiges Gefühl, da im Rennschritt ganz allein durch die nächtlich-dunklen Gassen zu laufen, nur hin und wieder von einem Streckenposten mit Leuchtstab oder einem Spaziegänger belebt. Zum Glück sah ich dann irgendwann wieder Leute und ca. beim Biergarten "Freibank" (von wo aus uns leider kaum wer anfeuerte) hatte ich dann wieder ein paar Kollegen - kurz danach überholte ich eine Läuferin, die im Tütü unterwegs war, sieht man auch nicht alle Tage! Gegen Ende der 3. Runde dann plötzlich ein ungutes Gefühl - Darmkrämpfe und der Magen wollte auch seine Flüssigkeit nicht unten behalten. Ich überlegte mir ernsthaft, den Lauf nach Runde 3 abzubrechen, aber nachdem die Beschwerden besser wurden wenn ich darauf achtete, meine Innereien nicht zu sehr durchzuschütteln, nahm ich doch die letzte Runde in Angriff.
Runde 4: Am Anfang der Runde überholte ich die Teletubbies, gleich danach holte ich einen Kollegen ein, mit dem ich fast einen km weit ein Grüppchen bilden konnte - da tu ich mir immer viel leichter das Renntempo zu halten. Am Wendepunkt in der Maximilianstraße meldete sich noch einmal der Darm und ich begann schon nach Lokalen am Streckenrand zu suchen wo ich schnell hinein verschwinden könnte - die Beschwerden ließen aber wieder etwas nach und so lief ich wie auf Eiern weiter (das Steilstück hinterm Perlachturm war eine ziemliche Prüfung!). Der Kollege konnte leider das Tempo nicht halten und so war ich wieder solo unterwegs, jetzt aber zum Glück mit mehr zu Überrundenden, so dass ich nie allein auf der Strecke war. Den Rest der Runde absolvierte ich ziemlich problemfrei, aber nicht besonders schnell. Als ich noch einen kleinen Endspurt versuchte, vom Königsplatz bis ins Ziel, meldete sich wieder der Bauch - also zurück zum Wohlfühtempo, und dann zum Zieleinlauf. Dort langte ich als 27. Herr ein (2 Damen waren auch noch schneller), und 6. in meiner Altersklasse. Insgesamt waren es ca. 250 Finisher über die volle Distanz - keine schlechte Leistung bei diesen Temperaturen, die Digitaluhr an der Sparkasse zeigte immer noch 33°C!
Meine Rundenzeiten:
33:21 - 33:28 - 34:23 - 35:11 - In Summe 2:16:25
Das war nun eher das Gegenteil von dem was ich mir erwartet hatte - ich wäre gern von Runde zu Runde schneller geworden, wenn ich schon mit Reserve laufe. Die Hitze dürfte mir doch mehr zugesetzt haben als ich während des Laufs gemerkt habe; vom Gefühl her war nämlich meine 2. Runde schneller als die 1. gewesen. Ob ich schon wieder reif für einen Marathon bin, ist also momentan schwer zu sagen - eine Pace von in Summe nicht einmal 4:30 ist einiges vom Optimum entfernt; unzufrieden bin ich mit der Leistung aber auch nicht. Ich bin einfach noch nie bei so hohen Temperaturen gelaufen, tue mir also schwer das Resultat einzuordnen.
Fazit:
Augsburg ist eine hübsche Stadt, und die Laufstrecke und Atmosphäre haben mir gut gefallen. Kleinere organisatorische Mängel lassen sich sicher beheben; der August-Termin dagegen ist wohl fix. Von meiner Seite also eine Empfehlung für diese Veranstaltung, falls sie nächstes Jahr wieder stattfindet - man muss halt wissen, worauf man sich einlässt!
Hier noch ein paar Impressionen:
Überhaupt finde ich diese Herangehensweise mit den flexiblen Runden gut, der Termin ist ja durch die Bindung an das "Friedensfest" mit August nicht gerade günstig für Marathons; durch den Nachttermin (Start 21:00) entgeht man der Sonne und die Möglichkeit, nach jeder Runde ins Ziel zu laufen wenn der Körper nicht mehr mitspielt ist sehr sinnvoll. Die Temperaturen waren auch wirklich extrem hoch; um 21:00 34°C (und kein Wind); so gegen 23:00 waren es immer noch 33°C (mit leichtem Wind). Ich will mich aber nicht beschweren; wer sich für einen Lauf im August anmeldet, der verzichtet natürlich auf jegliches Jammerrecht!
Anmeldung:
Sehr einfach gehalten; Kreditkartenzahlung war nicht möglich, der Bankeinzug hat aber auch bei mir als Nicht-Deutschem problemlos funktioniert. Der Preis lag knapp unter 30,-- - ob einem der Lauf das wert ist müsst ihr anhand meines Berichts beurteilen! Im Goodie-Bag gab's ein Headlight, wohl vom letzten Weltspartag übriggeblieben, und ein paar Leuchtstäbchen, sowie einen Gutschein für ein Zielgetränk - und die Finishermedaille! Das war der erste Lauf meiner Karriere, wo ich die Medaille schon vor dem Start bekommen habe, ich hätte nicht einmal mitlaufen müssen - das nenne ich Service!
Organisation:
Die Startnummernabholung hat problemlos und schnell funktioniert. Der Start- und Zielbereich war übersichtlich; die Infoblätter im Startbeutel waren gut. Das ebenfalls angebotene Staffelrennen wurde ein paar Minuten vor dem Hauptfeld gestartet, finde ich sehr positiv! Die Streckenabsperrungen waren sehr spärlich; wo welche waren war teilweise die gesamte Straßenbreite als Laufstrecke markiert - fand ich nicht so toll angesichts der Tatsache, dass die Strecke ja auch von den "normalen" Innenstadtpassanten und Radlern geteilt wird; hier wäre eine schmalere und dafür besser abgesicherte Streckenführung besser. An einigen Stellen war es auch sehr dunkel, was beim unebenen Pflaster nicht ganz ohne zu Laufen ist. Insgesamt war die Strecke aber gut zu finden; die Streckenposten haben gut gearbeitet.
Die Zeitnehmung erfolgte mittels Wegwerf-Dogbone Chip, auf die Startnummer geklebt; die Ergebnisse waren prompt im Netz aufrufbar.
Die Verpflegung war allgegenwärtig - ich weiß nicht, ob wegen der hohen Temperaturen zusätzliche Wasserstellen eingerichtet worden sind, aber ich hatte noch nie ein Rennen mit so vielen Verpflegungsstationen. In meiner 4. Runde war an einer der Stationen bereits kein Becher mehr vorhanden! An einigen Stellen wurde die Strecke auch benetzt, intelligenterweise nur halbseitig - finde ich gut, so kann man sich aussuchen ob man durch den Sprinkler laufen will oder nicht!
Härtester Kritikpunkt: Die Zielverpflegung, und zwar die Flüssigkeit. Es kann nicht sein, dass es bei einem Sommerlauf kein Wasser in beliebiger Menge im Ziel gibt (muss ja nicht einmal Mineralwasser sein). Ein Getränk gab's gegen Vorlage des Gutscheins aus dem Startbeutel am Riegele-Stand - ich hatte meine Elisabeth als Zuschauer dabei, die mir den Gutschein nach dem Zieleinlauf übergab - aber woher nimmt ein unbegleiteter Läufer den?! Manche Läufer hatten das mit dem Gutschein offenbar überhaupt komplett überlesen im Infotext - ok, selber schuld kann man sagen - aber trotzdem - im Ziel sollte es zumindest Wasser in beliebiger Menge für die Finisher geben.
Ein weiter Tip für die Veranstalter: Nachdem es keine Duschen gab, wäre es zumindest nett gewesen, wenn auch im Zielbereich wo ein Hydrant geöffnet worden wäre, dass man sich das gröbste Salz abspülen kann.
Die Strecke:
Eine ziemlich attraktive Innenstadtrunde, mit geschätzten 50hm pro Runde. Richtig flach ist die Strecke praktisch nie, aber die meisten Höhenmeter sind in wenigen, kurzen, dafür aber knackigen Steigungen und Gefällestrecken versammelt. Dazu ist der Kurs, wie bei Stadtläufen üblich, ausgesprochen kurvig, und vom Belag her stellt das unebene Augsburger Pflaster ganz schöne Anforderungen. Ein technisch guter Läufer kann hier an vielen Stellen "billige" Sekunden gegen die Konkurrenten herausholen, einfach durch saubere Kurven- und Steigungstechnik.
Im südlichen Teil der Route gib't sehr viel Publikumszuspruch; der nördliche Teil ist eher einsam.
Bezüglich Bestzeit-Tauglichkeit kann man den Lauf vergessen, nicht nur der schwierige Belag und die Höhenmeter stehen dem im Weg - auch die 7,5km Länge kann man wegen der breiten Streckenführung nicht als gegeben annehmen.
Mein eigener Lauf:
Die 30km haben sich als Positionsbestimmung angeboten - ich bin heuer erst zwei kleine Halbmarathons gelaufen, beide in über 1:30 - und habe mich noch für keinen Herbstmarathon angemeldet, weil ich nicht wusste, wie es mir auf den längeren Distanzen geht. Eine Zeit von 2:10 hätte mich auf diesem Kurs ziemlich glücklich gemacht, dann hätte ich gewusst: Ein Marathon kann jederzeit kommen!
Dass es damit nichts werden würde, war mir schon ein paar Tage vorher klar - der Wetterbericht war unzweideutig. Daher legte ich das Rennen eher auf Ankommen an; mit meiner Elisabeth vereinbarte ich geplante 35min pro Runde wegen der Treffpunkte. Als Sportgerät entschied ich mich nach Besichtigung der Strecke (bei der Nummernabholung) denn auch für die schwereren Nike Streak; mit den dünnsohligen Sauconys wäre ich hier wohl nicht glücklich geworden! Dick mit Vaseline eingecremt und voll hydriert machte ich mich mit der Elisabeth auf den Weg zum Start ...
Runde 1: Ich starte üblicherweise etwas weiter hinten im Feld, diesmal war es überhaupt das Ende (ich ging sogar noch hinter der Gruppe Teletubbies von der Viktoria Augsburg ins Rennen, die das Ganze eher spaßig angingen). Trotz zahlreicher Teilnehmer war es eigentlich von Beginn weg angenehm zu laufen; die Maximilianstraße wurde in kompletter Breite ausgenutzt (bis zu dem Moment wo und das Führungsfahrzeug vom Wendepunkt herunter entgegen kam). Wegen der vielen Läufer und Bodenhindernisse musste man sehr konzentriert laufen, das war zu dem Zeitpunkt aber noch kein Problem. Gleich nach dem Rathausplatz kam das steilste Bergab-Stück - hier merkte ich ein Zwicken im linken Oberschenkel; wohl ein kleiner Faserriss der mich schon seit einer Woche plagt; zum Glück nur bergab merkbar. Ich machte mir aber schon ein wenig Sorgen ob das mit den weiteren Bergab-Passagen schlimmer würde. Den Rest der Runde verbrachte ich mit Streckenbesichtigung - es war ja noch dämmrig; man konnte ziemlich gut sehen und sich bestimmte Stellen merken wo z.B. der Belag besser zu laufen war als anderswo oder wo man besser einen weiten Bogen lief statt knapp abzubiegen.
Runde 2: Ich war jetzt gut in Schwung, nahm mich allerdings absichtlich etwas zurück - die Hitze machte sich natürlich bemerkbar und ich wusste, dass das hintenraus nicht besser wird. Es war ziemlich viel Verkehr auf der Strecke, ständig überholte ich Kollegen. Bei jeder Wasserstelle griff ich mir einen Becher, trank einen Schluck und schüttete mir den Rest ins Gesicht. Gegen Ende der Runde, am Eingang der Steingasse, steckte mir die Elisabeth mein vorbereitetes Trinkfläschchen zu; wegen der Temperaturen mit extra viel Salz, was sich noch rächen sollte.
Runde 3: Gleich bei Start/Ziel hatte ich einen Kollegen mit gutem Tempo eingeholt, mit dem blieb ich die ganze Maximilianstraße hinauf und herunter zusammen. Dann wurde es mir aber doch etwas zu langsam und ich zog davon - leider in ein komplettes Loch. Man möchte nicht meinen, bei so vielen Menschen verschiedenster Geschwindigkeiten auf der Strecke, dass man da vereinsamen kann, aber ab hier ging es geschätzte 2-3km dahin, ohne dass ich jemanden einholte oder überrundete - sehr eigenartiges Gefühl, da im Rennschritt ganz allein durch die nächtlich-dunklen Gassen zu laufen, nur hin und wieder von einem Streckenposten mit Leuchtstab oder einem Spaziegänger belebt. Zum Glück sah ich dann irgendwann wieder Leute und ca. beim Biergarten "Freibank" (von wo aus uns leider kaum wer anfeuerte) hatte ich dann wieder ein paar Kollegen - kurz danach überholte ich eine Läuferin, die im Tütü unterwegs war, sieht man auch nicht alle Tage! Gegen Ende der 3. Runde dann plötzlich ein ungutes Gefühl - Darmkrämpfe und der Magen wollte auch seine Flüssigkeit nicht unten behalten. Ich überlegte mir ernsthaft, den Lauf nach Runde 3 abzubrechen, aber nachdem die Beschwerden besser wurden wenn ich darauf achtete, meine Innereien nicht zu sehr durchzuschütteln, nahm ich doch die letzte Runde in Angriff.
Runde 4: Am Anfang der Runde überholte ich die Teletubbies, gleich danach holte ich einen Kollegen ein, mit dem ich fast einen km weit ein Grüppchen bilden konnte - da tu ich mir immer viel leichter das Renntempo zu halten. Am Wendepunkt in der Maximilianstraße meldete sich noch einmal der Darm und ich begann schon nach Lokalen am Streckenrand zu suchen wo ich schnell hinein verschwinden könnte - die Beschwerden ließen aber wieder etwas nach und so lief ich wie auf Eiern weiter (das Steilstück hinterm Perlachturm war eine ziemliche Prüfung!). Der Kollege konnte leider das Tempo nicht halten und so war ich wieder solo unterwegs, jetzt aber zum Glück mit mehr zu Überrundenden, so dass ich nie allein auf der Strecke war. Den Rest der Runde absolvierte ich ziemlich problemfrei, aber nicht besonders schnell. Als ich noch einen kleinen Endspurt versuchte, vom Königsplatz bis ins Ziel, meldete sich wieder der Bauch - also zurück zum Wohlfühtempo, und dann zum Zieleinlauf. Dort langte ich als 27. Herr ein (2 Damen waren auch noch schneller), und 6. in meiner Altersklasse. Insgesamt waren es ca. 250 Finisher über die volle Distanz - keine schlechte Leistung bei diesen Temperaturen, die Digitaluhr an der Sparkasse zeigte immer noch 33°C!
Meine Rundenzeiten:
33:21 - 33:28 - 34:23 - 35:11 - In Summe 2:16:25
Das war nun eher das Gegenteil von dem was ich mir erwartet hatte - ich wäre gern von Runde zu Runde schneller geworden, wenn ich schon mit Reserve laufe. Die Hitze dürfte mir doch mehr zugesetzt haben als ich während des Laufs gemerkt habe; vom Gefühl her war nämlich meine 2. Runde schneller als die 1. gewesen. Ob ich schon wieder reif für einen Marathon bin, ist also momentan schwer zu sagen - eine Pace von in Summe nicht einmal 4:30 ist einiges vom Optimum entfernt; unzufrieden bin ich mit der Leistung aber auch nicht. Ich bin einfach noch nie bei so hohen Temperaturen gelaufen, tue mir also schwer das Resultat einzuordnen.
Fazit:
Augsburg ist eine hübsche Stadt, und die Laufstrecke und Atmosphäre haben mir gut gefallen. Kleinere organisatorische Mängel lassen sich sicher beheben; der August-Termin dagegen ist wohl fix. Von meiner Seite also eine Empfehlung für diese Veranstaltung, falls sie nächstes Jahr wieder stattfindet - man muss halt wissen, worauf man sich einlässt!
Hier noch ein paar Impressionen:
Les 30 kilomètres des sables - Augsburger Night Light Run 2015
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