Ich begrüße es, dass ein Teil der Startplätze für Berlin 2015 nach Qualizeiten vergeben werden, auch wenn ich selbst 63 Sekunden zu langsam bin. Mich hat interessiert, wie groß die Chancen für Teilnahme nach Qualizeiten eigentlich ist und wie viele Läufer dafür wohl in Frage kommen mögen.
Nun, einige Erkenntnisse vorab:
- Es dürften am Ende wohl so 1 - 2% aller Startplätze sein, vielleicht aber auch weniger.
- Am meisten begünstigt von den Zeiten wird die Männerhauptklasse, d. h. Läufer zwischen 20 und 29 Jahren.
- Ebenfalls recht gut weg kommen Männer M30 sowie Männer und Frauen im Alter von 45 - 49 Jahren. Logisch, da beginnt ja auch die zweite Alterskategorie.
- Je älter die Läufer sind, desto schlechter werden ihre Chancen auf Quali-Startplätze. Dass das absolut so ist, ist klar, aber auch relativ, also im Verhältnis zu ihrem Anteil an den Gesamt-Finishern gilt das.
- Was nicht so offensichtlich sein dürfte: Jüngere Frauen bis zur Altersklasse W40 werden durch die Qualizeiten benachteiligt. Eine junge Frau in den Zwanzigern hat eine um den Faktor 2,5 schlechtere Chance, die Quali zu schaffen als der gleichaltrige Mann, die W30 um den Faktor 2,2. Nimmt man alle Jüngeren bis 44 zusammen, so sind die Chancen der Frauen 1,7-mal schlechter als die der Männer.
Wie kommen diese Erkenntnisse zustande?
1. Ich habe anhand der Marathonbestenlisten für 2013 und 2014 nachgeschaut, wie viele Läufer jeweils die Qualizeiten geschafft haben. Da mögen noch einige in den letzten Marathons dieses Jahres dazu kommen, aber die Relationen dürften gleich bleiben. Sehr wahrscheinlich erfüllen nicht alle Marathons das geforderte AIMS-Kriterium, und mit Sicherheit sind etliche Läufer dabei, die in beiden Jahren die Quali erreicht haben, so dass die tatsächliche, in Frage kommende Anzahl Läufer um einiges kleiner sein wird.
2. Ich habe ermittelt, wie viele Finisher es in den letzten beiden Jahren in Berlin pro Altersklasse gab. Da in diesem Jahr ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, habe ich einfach das Mittel aus 2013 und 2014 genommen.
3. Die maximal mögliche Startermenge pro Altersklasse (also Qualifikanten aus 2013 und 2014) habe ich ins Verhältnis der durchschnittlichen Finisherzahl aus 2013/14 gesetzt.
So ergibt sich z. B. in der Männerhauptklasse:
- 2013 sind 85 Läufer unter den geforderten 2:45 h gelaufen, 2014 waren es 66, also kommen max. 151 als Qualifikanten in Frage.
- 2013 finishten in Berlin 2.425 MHK-Läufer und 1.802 in 2014, also im Schnitt 2.114 Läufer.
- Auf diese 2.114 Finisher kommen (max.) 151 Läufer mit Startplätzen durch Quali, das sind dann 7,1% der Finisher.
- In gleicher Weise ergibt sich bei der weiblichen Hauptklasse 15 + 13 = 28 Läuferinnen unter 3 h gegenüber 1.078 (2013) und 929 (2014) Berlin-Finisherinnen, d. h. im Schnitt 1.004, was zu einem Anteil von 28:1004 = 2,8% führt.
Bei der Qualizeit von 2:45 h für Männer bis M40 sinken die Anteile = Chancen so:
MHK: 7,1%
M30: 5,3%
M35: 2,6%
M40: 1,7%
Bei den älteren Herrschaften mit Qualizeit 2:55 h geht das noch schneller abwärts:
M45: 5,3%
M50: 3,1%
M55: 1,0%
M60: 0,7%
M65 und älter: 0,2%
Bei den jüngeren Frauen (3:00 h) lautet die Reihe:
2,8%, 2,4%, 1,9%, 1,5%
und bei den Frauen ab W45:
5,6%, 2,3%, 3,8(!), 0%, 0%.
Fazit:
Die Möglichkeit, einen Startplatz durch Leistung erwerben zu können, ist ein klarer Fortschritt gegenüber dem ausschließlichen Losentscheid. Warum man in Berlin - im Gegensatz zu sämtlichen anderen Veranstaltern - erneut sein eigenes Süppchen kochen muss, anstatt eine an den üblichen Altersklassen ausgerichtete Qualizeitfestlegung zu praktizieren, erschließt sich mir nicht so ganz, aber ich begrüße den Fortschritt in jedem Fall.
Wer mag, kann die genauen Zahlen hier nachvollziehen.
Bernd
Nun, einige Erkenntnisse vorab:
- Es dürften am Ende wohl so 1 - 2% aller Startplätze sein, vielleicht aber auch weniger.
- Am meisten begünstigt von den Zeiten wird die Männerhauptklasse, d. h. Läufer zwischen 20 und 29 Jahren.
- Ebenfalls recht gut weg kommen Männer M30 sowie Männer und Frauen im Alter von 45 - 49 Jahren. Logisch, da beginnt ja auch die zweite Alterskategorie.
- Je älter die Läufer sind, desto schlechter werden ihre Chancen auf Quali-Startplätze. Dass das absolut so ist, ist klar, aber auch relativ, also im Verhältnis zu ihrem Anteil an den Gesamt-Finishern gilt das.
- Was nicht so offensichtlich sein dürfte: Jüngere Frauen bis zur Altersklasse W40 werden durch die Qualizeiten benachteiligt. Eine junge Frau in den Zwanzigern hat eine um den Faktor 2,5 schlechtere Chance, die Quali zu schaffen als der gleichaltrige Mann, die W30 um den Faktor 2,2. Nimmt man alle Jüngeren bis 44 zusammen, so sind die Chancen der Frauen 1,7-mal schlechter als die der Männer.
Wie kommen diese Erkenntnisse zustande?
1. Ich habe anhand der Marathonbestenlisten für 2013 und 2014 nachgeschaut, wie viele Läufer jeweils die Qualizeiten geschafft haben. Da mögen noch einige in den letzten Marathons dieses Jahres dazu kommen, aber die Relationen dürften gleich bleiben. Sehr wahrscheinlich erfüllen nicht alle Marathons das geforderte AIMS-Kriterium, und mit Sicherheit sind etliche Läufer dabei, die in beiden Jahren die Quali erreicht haben, so dass die tatsächliche, in Frage kommende Anzahl Läufer um einiges kleiner sein wird.
2. Ich habe ermittelt, wie viele Finisher es in den letzten beiden Jahren in Berlin pro Altersklasse gab. Da in diesem Jahr ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, habe ich einfach das Mittel aus 2013 und 2014 genommen.
3. Die maximal mögliche Startermenge pro Altersklasse (also Qualifikanten aus 2013 und 2014) habe ich ins Verhältnis der durchschnittlichen Finisherzahl aus 2013/14 gesetzt.
So ergibt sich z. B. in der Männerhauptklasse:
- 2013 sind 85 Läufer unter den geforderten 2:45 h gelaufen, 2014 waren es 66, also kommen max. 151 als Qualifikanten in Frage.
- 2013 finishten in Berlin 2.425 MHK-Läufer und 1.802 in 2014, also im Schnitt 2.114 Läufer.
- Auf diese 2.114 Finisher kommen (max.) 151 Läufer mit Startplätzen durch Quali, das sind dann 7,1% der Finisher.
- In gleicher Weise ergibt sich bei der weiblichen Hauptklasse 15 + 13 = 28 Läuferinnen unter 3 h gegenüber 1.078 (2013) und 929 (2014) Berlin-Finisherinnen, d. h. im Schnitt 1.004, was zu einem Anteil von 28:1004 = 2,8% führt.
Bei der Qualizeit von 2:45 h für Männer bis M40 sinken die Anteile = Chancen so:
MHK: 7,1%
M30: 5,3%
M35: 2,6%
M40: 1,7%
Bei den älteren Herrschaften mit Qualizeit 2:55 h geht das noch schneller abwärts:
M45: 5,3%
M50: 3,1%
M55: 1,0%
M60: 0,7%
M65 und älter: 0,2%
Bei den jüngeren Frauen (3:00 h) lautet die Reihe:
2,8%, 2,4%, 1,9%, 1,5%
und bei den Frauen ab W45:
5,6%, 2,3%, 3,8(!), 0%, 0%.
Fazit:
Die Möglichkeit, einen Startplatz durch Leistung erwerben zu können, ist ein klarer Fortschritt gegenüber dem ausschließlichen Losentscheid. Warum man in Berlin - im Gegensatz zu sämtlichen anderen Veranstaltern - erneut sein eigenes Süppchen kochen muss, anstatt eine an den üblichen Altersklassen ausgerichtete Qualizeitfestlegung zu praktizieren, erschließt sich mir nicht so ganz, aber ich begrüße den Fortschritt in jedem Fall.
Wer mag, kann die genauen Zahlen hier nachvollziehen.
Bernd
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